Kloster Wienhausen sagt: DANKE!


In der Zeit der Weihnachtsengel haben wir Heerscharen von irdischen Engeln erlebt, die unser Kloster vor dem Hochwasser der Aller gerettet haben und retten. Wir danken allen Helferinnen und Helfern von Feuerwehr, THW, anderen Hilfsorganisationen, Nachbarn sowie dem Krisenstab der Samtgemeinde Flotwedel von Herzen.
Es tut gut, zu wissen, wie viele Menschen sich dem Kloster verbunden fühlen.

Halleluja!


Schulprojekt KLOSTERKÜNSTE 2023

Begeistertes Puplikum beim Konzert in der Schule
Begeistertes Puplikum beim Konzert in der Schule
Klingende Klosterführungen ... es gibt viel zu entdecken...
Klingende Klosterführungen ... es gibt viel zu entdecken...
Abschlusskonzert im Nonnenchor
Abschlusskonzert im Nonnenchor

Alte Wienhäuser Lieder an der Grundschule und im Kloster

Ein Kloster-Projekt in Kooperation mit der Capella de la Torre
und mit Vision Kirchenmusik

Wer kennt nicht „Der Kuckuck und der Esel“ oder „Wir wollen alle fröhlich“ sein? Die Wienhäuser Nonnen des 15. Jahrhunderts auf jeden Fall, denn sie hatten ein Liederbuch, das unter anderem diese beiden Lieder auf Niederdeutsch verzeichnet. Dieses kleine Heft lagert nach wie vor in unserem Archiv und ist ein ganz besonderes Stück Musikgeschichte – die älteste und umfangreichste Liedersammlung in Platt.

Dass auch heutige Schülerinnen und Schüler sich mit Begeisterung auf diese alten Texte und Töne einlassen können, bewies in diesem Jahr 2023 die Musik-AG der Grundschule Wienhausen unter der Leitung von Constanze Haberkorn-Karst. In einem Projekt mit der international bekannten Capella de la Torre, einem Ensemble für alte Bläsermusik, und mit Silke Lindenschmidt von „Vision Kirchenmusik“ machten sich die Kinder auf die Spuren der Nonnen, die diese Lieder gesungen haben, und probierten dabei selbst diese bewegende Musik aus. In vier Etappen – und natürlich während der Chorproben – eroberten sie gemeinsam mit den beiden anderen Akteuren die musikalische Welt des Mittelalters für sich: in einem Online-Meeting, einem kleinen Konzert in der Schule, einem musikalischen Live-Workshop und in klingenden Führungen durch das Kloster Wienhausen. Hier im berühmten und wunderschön ausgemalten Nonnenchor fand auch am 24. Juni 2023 das große Abschlusskonzert statt. Vorher waren nicht nur die Chorkinder, sondern auch deren Eltern, Geschwister, Oma und Opa durch unser Kloster geführt worden, in dem man viele alte Schätze entdecken kann, z.B. bunte Fenster mit Geschichten, die Schlafzellen der spätmittelalterlichen Nonnen, die Skulptur des Auferstehenden mit seinem schönen Gesicht und ein Rasen-Labyrinth, in dem man sich so richtig austoben kann.

Das Konzert war das abschließende Highlight: Große Augen, staunende Gesichter, fröhliches Klatschen - das Publikum zeigte sich begeistert und freute sich am vollen Klang des Mittelalters, der durch das fast achthundertjährige Kloster zog. Wie eine Zeitreise in längst vergangene Welten. Was für ein Erlebnis!

Fotos: Doris Hennies (6), Simone Dannenfeld (3), Grundschule Wienhausen (1)

 

Wir danken den Förderern von Herzen für die großzügige Unterstützung!

 

... weitere Eindrücke des Schulprojekts KLOSTERKÜNSTE 2023

Beim Schulworkshop in der Grundschule Wienhausen
Capella de la Torre im Kreuzgang
Capella de la Torre in der Grundschule Wienhausen
Im Sandhof
Im Labyrinth
Im Truhengang des Klosters...es gibt viel zu bestauenen
Digitalworkshop in der Grundschule

Wir haben eine neue Äbtissin

Am 1. September 2022 hat die neue Äbtissin Simone Dannenfeld ihr Amt angetreten. Sie ist damit die 48. Äbtissin des Klosters Wienhausen. Sie löst Äbtissin Renate von Randow ab, die das Kloster Wienhausen 25 Jahre geleitet hat und in ihrem Ruhestand als Altäbtissin weiter im Konvent des Klosters bleibt.

Die ehemalige Lehrerin Simone Dannenfeld ist in Hankensbüttel aufgewachsen und hat u.a. in Göttingen und Dresden Germanistik, Theologie und Philosophie studiert. Dresden war lange ihr Lebensmittelpunkt. Nach einigen Jahren in der Wissenschaft hat sie in den letzten 16 Jahren am Immanuel-Kant-Gymnasium in Lachendorf gearbeitet. Schon seit einiger Zeit im Bereich Wienhausen wohnhaft, gestaltet sie auch in regelmäßigen Abständen als ehrenamtliche Prädikantin Gottesdienste und Andachten in der Kirchengemeinde.

 


 

Unsere älteste Glocke erklingt wieder

Sie kam an einem Montag im Frühjahr 2008 zurück ins Kloster - nach vielleicht über 450 Jahren. Es war eine kleine zerbrochene Glocke. Auf einer Sackkarre transportierten Pastor Misgeiski-Wegener und Herr Schmidtsdorff vom Heimatverein "Altes Amt Eicklingen" die Bruchstücke durch den "Fabian-Eingang" ins Kloster. Im oberen Teil fehlte der Glocke ein gut zwei handtellergroßes Stück und auch ihre Aufhängevorrichtung, die sog. Krone, war teilweise zerstört. Am oberen Rand konnten wir Buchstaben einer Inschrift zu erkennen.

Doch der Reihe nach. Der Heimatverein war gerade dabei, eine Studie zu den Glocken des Kirchspiels Wienhausen vorzubereiten. In diesem Zusammenhang erinnerte man sich auch an eine kleine Glocke, die früher im Dachreiter des kleinen Amtsstuben- oder Richterhauses auf dem Eicklinger Amtshof hing. Dort hatte sie bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zu Beginn von Gerichtsverhandlungen geläutet. Der Amtshof wurde später aufgelöst, das Richterhaus verkauft, die Glocke blieb stumm. Nach 1945 wurde sie von Unbekannten zerstört, die Bruchstücke wurden von der Eigentümerin aber sicher aufbewahrt. Im Zuge der Einweihung einer neuen Glocke im Eicklinger Gemeindezentrum erregte sie die Aufmerksamkeit des Glockensachverständigen der Kirchen in Niedersachsen, Andreas Phillip. Er erkannte als Erster das hohe Alter. Dr. Sabine Wehking von der hinzugezogenen Inschriftenkommission bei der Akademie der Wissenschaften in Göttingen war es dann, die die Inschrift entzifferte und - fast noch wichtiger - die Glocke in die Zeit „um 1200“ datierte. Sie ist damit eine der ältesten Glocken in Niedersachsen. Nun lag der Schluss nahe, dass sie nur aus dem Kloster Wienhausen stammen konnte. Die Eigentümerin schenkte sie dem Kloster.

Die Glocke war zurückgekehrt. Vielleicht wurde sie während der Reformationszeit aus dem Kloster entfernt. Aus einem anderen Lüneburger Kloster ist überliefert, dass der Herzog dort Glocken unbrauchbar machte, um die Nonnen zur Annahme der Reformation zu zwingen.

Im Kloster wurde die Glocke nun ausgestellt und mit Stolz und Freude präsentiert. Schließlich beschlossen Äbtissin und Konvent, einen Abguss anfertigen zu lassen, der dann in demselben Ton wie die originale Glocke erklingen würde. Ein Spendenaufruf wurde gestartet, um die nötigen Geldmittel bereitzustellen. Im Spätherbst 2020 war es soweit. Die neue Glocke wurde im östlichen Innenhof in einem eigens angefertigten Glockenstuhl aufgehängt. Sie ist feststehend und kann mit dem Klöppel von unten angeschlagen werden. Coronabedingt können wir sie leider erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen. Deswegen wollen wir hier allen Freund*innen des Klosters und allen Interessierten eine Klangprobe übermitteln - bitte dazu die Audiodatei anklicken.

Möge dieser neuen-alten Glocke eine lange Zeit im Kloster beschieden sein und sie wieder Konvent und Gäste an diesem einzigartigen Ort mit ihrem Klang zusammenbringen. (wb)

Zum Weiterlesen:

Michael-Misgeiski-Wegener: Die Glocken des Kirchspiels Wienhausen, Eicklingen 2008

Sabine Wehking: Die Inschriften der Lüneburger Klöster, online-Ausgabe unter www.inschriften.net


 

"Der andere Blick"

Konventualin Vera Rathsfeld stellt Ihre Bilder im Kulturhaus Wienhausen vor

Corona und Lockdown zum Trotz habe ich in diesen Tagen meine Ausstellung "Der andere Blick" im Kulturhaus Wienhausen gehängt. Das ist die gute Nachricht. 

Die schlechte: Live vor Ort wird sie kaum jemand sehen können. Die aktuelle Situation lässt das nicht zu. Deshalb möchte ich Sie via Video durch die Ausstellung führen, Ihnen die Bilder zeigen und einige Hinweise geben.

Folgen Sie diesem Link und die virtuelle Führung kann beginnen: https://kulturhaus-wienhausen.de/web/vera-maria-mueller-der-andere-blick/

 https://youtu.be/C-zfrZ93f0M

Wienhausen, Mittwoch 24. Februar 2021


KLOSTERKÜNSTE Wochenende 17. Mai bis 19. Mai 2019

Ein Bericht der Celleschen Zeitung vom 20. Mai 2019
www.cellesche-zeitung.de/Celler-Land/Samtgemeinde-Flotwedel/Wienhausen/Wienhausen-pflegt-die-Klosterkuenste


 


Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 2. Wienhäuser Arbeitsgespräch

Dezember 2018
Zweites wissenschaftliches Arbeitsgespräch im Kloster Wienhausen

Das zweite wissenschaftliche Arbeitsgespräch im Kloster Wienhausen fand am Freitag, dem 7. und Sonnabend, dem 8.12.2018 statt. Es wurde organisiert und durchgeführt von PD Dr. Simone Schultz-Balluff (Universität Bonn) und Wolfgang Brandis (Kloster Wienhausen / Lüneburger Klosterarchive). Teilnehmer waren namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und England. Gäste und Mitdiskutanten kamen aus dem Konvent des Klosters Wienhausen, aus dem Kloster Medingen sowie aus der Klosterkammer Hannover und der VGH-Stiftung; letztere haben durch ihre Förderung die Veranstaltung überhaupt erst ermöglicht.

Der Workshop stand unter dem Titel „Auf den Spuren klösterlicher Textarbeit“, er widmete sich speziell der mittelalterlichen textlichen Überlieferung im Kloster Wienhausen in Form von Handschriften, Handschriftenfragmenten und Urkunden aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Zu den Handschriften zählen sowohl Codizes aus dem historischen Archivbestand als auch die zahlreichen Fundstücke aus den Nonnenchorfunden der 1950er Jahre und von 2008-2013, die diesen weiter ergänzen. Durch die in Wienhausen seit 2010 im Klosterarchiv durchgeführten Digitalisierungen von Archivalien konnten die Handschriften den Wissenschaftlern leicht zugänglich gemacht werden. Dadurch ist eine intensive Erforschung der Texte möglich, ohne die jahrhundertealten und empfindlichen Originale in die Hand nehmen zu müssen.

Aus dem vielfältigen Themenspektrum mit den Schwerpunkten Überlieferungs-, Kultur- und Sprachgeschichte seien hier beispielhaft die Themen „Gebetbücher überall“, „medizinisches und heilkundliches Fachwissen“, lateinisch-niederdeutsches „Code-Switching“ oder neue Blicke auf vermeintlich Alt-Bekanntes wie das Wienhäuser Liederbuch oder die Chronik des Klosters genannt. Letztere wurde erstmals mit modernen Analyseverfahren neu untersucht.  Der Reigen der durchweg kompetent und hochmotiviert vorgetragenen Beiträge wurde ergänzt durch einen Blick auf die Klosterkammer als „Schatzhüterin“ auch der Archiv-Schätze sowie die neue Mediendatenbank PicAr und endete mit einer kleinen Sensation in Form des Nachweises von umfangreicher Bibliothek und Scriptorium im Kloster Wienhausen.

Das Arbeitsgespräch schloss nahezu nahtlos an den ersten Handschriftenworkshop vor gut zwei Jahren an. Am Ende der Veranstaltung waren alle beeindruckt, in welcher Fülle den Textzeugnissen neue Informationen über das Innenleben eines spätmittelalterlichen Zisterzienserinnenkonvents zu entlocken sind. Außerordentlich dankbar waren sie darüber hinaus für die Gastfreundschaft des Klosters und die großzügige Förderung durch Klosterkammer und VGH-Stiftung.

Zum ausführlichen Tagungsbericht


Das Transportteam freut sich über die erfolgreiche Rückkehr von Herzogin Agnes

23. August 2018
Agnes is back!

Herzogin Agnes, Gründerin des Klosters Wienhausen - oder besser, Ihre Statue aus Muschelkalk aus dem 13. Jahrhundert - ist nach 246 Tagen "auf Reisen" heil wieder in das Kloster Wienhausen zurückgekehrt. Es dürfte die längste Abwesenheit aus "ihrem" Kloster überhaupt gewesen sein. Schon am 19. Dezember vorigen Jahres wurde die wertvolle Skulptur zunächst in die Restaurierungswerkstatt der Klosterkammer gebracht, wo sie gründlich untersucht und für die Ausstellung "Schatzhüterin - 200 Jahre Klosterkammer" konservatorisch vorbereitet wurde. Von dort kam die schlanke und fast lebensgroße, aber mit 350 kg doch ziemlich gewichtige Figur am 27. April ins Niedersächsische Landesmuseum. Hier konnte sie die zahlreichen Besucher der Ausstellung begrüßen.

Kunsttransportfachleute der Firma Belaj Fine Art Service aus Berlin brachten Agnes heute aus Hannover zurück nach Wienhausen, wo sie zusammen mit den Restauratoren der Klosterkammer Johannes Mädebach und David Mühlenhaupt behutsam wieder an ihrem angestammten Platz im Kreuzgang des Klosters aufgestellt wurde.

Man konnte fast meinen, dass sie lächelte.
Wir freuen uns, dass sie wieder da ist.


 

Das neue "Kleine Museum" im Kloster Wienhausen. Foto: Corinna Lohse (Klosterkammer Hannover)

Juni 2018
Klostermuseum wiedereröffnet

Mit einem Festakt eröffnete Äbtissin Renate v. Randow am 21. Juni 2018 das neue "Kleine Museum“ des Klosters Wienhausen mit Schätzen aus bald 800 Jahren Klostergeschichte. Nach über dreijähriger Planungs- und gut halbjähriger Bauzeit konnten sich Äbtissin und Konvent zusammen mit dem Präsidenten der Klosterkammer und zahlreichen Gästen erstmals am neuen Ausstellungsraum erfreuen. Zu Recht lobte die Äbtissin in ihrer Begrüßungsrede die große Leistung der am Gelingen des Projekts beteiligten Fachleute, allen voran den bewährten Mitarbeitern der Abteilung für Bau- und Kunstpflege der Klosterkammer.

Der Festakt wurde musikalisch eingerahmt durch das ensemble devotia moderna unter der Leitung von Prof.in Ulrike Volkhardt. Dr. des. Jörg Richter, Kunsthistoriker der Klosterkammer, führte mit seinem Festvortrag in die Ausstellung ein.

Das Kloster Wienhausen ist nicht nur wegen seiner großartigen Architektur, seines im 14. Jahrhundert vollständig ausgemalten Nonnenchores und seiner großformatigen Bildteppiche weltbekannt, sondern auch wegen der vielen kleinen Alltagsgegenstände, die in den letzten Jahrzehnten unter und hinter dem mittelalterlichen Chorgestühl des Nonnenchores gefunden worden sind. Der Fund beinhaltet neben zahlreichen kleinen, oft nur wenige Seiten umfassenden Gebet- und Gesangsbüchlein, Andachtsbildchen, Pilgerzeichen, Spindeln, Namenstäfelchen oder kleinen Wachstafeln die ältesten vollständig und funktionsfähig erhaltenen Brillen der Welt. Neuere Forschungen weisen nach, dass ihre Linsen in Venedig gefertigt wurden. Eine eigens für diese Funde entwickelte große "Setzkastenvitrine" präsentiert die wertvollen Artefakte eindrucksvoll in nahezu schwebender Montage.

Neben diesem Herzstück in der Mitte des Museums, das jeder Wienhausen-Besucher gesehen haben sollte, verteilen sich im dem nur 70 m2 großen Ausstellungsraum moderne Tischvitrinen mit weiteren aussagekräftigen Ausstellungsstücken. Sie reichen von der bischöflichen Gründungsgenehmigung aus dem Jahr 1233, dem Versorgungsversprechen des Reformationsfürsten Ernst von Braunschweig und Lüneburg vom 16. November 1530 bis zum Video-Interview mit der 47. Äbtissin des Klosters, Renate v. Randow, aus dem Jahr 2017 und dem Foto eines mit Holz aus dem Klosterwald beladenen "Gummiwagens". In mehreren Videoinstallationen wird den Besuchern so auch das "Heute" dieses evangelischen Frauenklosters näher gebracht.


Margaret Hunter, Sopran / Hildegard Wippermann, Altpommer und Flöte / Tural Ismayilov, Posaune / Annette Hils, Bassdulzian / Ulrich Wedemeier, Laute / Martina Fiedler, Orgel / Mike Turnbull, Percussion / Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung

Juni 2018
Konzert im Nonnenchor zum Elisabeth-Teppich

Das Konzert im Nonnenchor stellt seit Jahrzenten einen herausragenden Höhepunkt des Besucherprogramms im Kloster Wienhausen dar. Nur einmal im Jahr wird dieser besondere Ort zum Klingen gebracht. Unter dem Titel VON WERKEN UND WUNDERN traten in diesem Jahr zum Abschluss der Teppichwoche Stickkunst und Musik der Renaissance in einen besonderen Dialog. Zu Gast war das Spezialisten-Ensemble für Alte Musik CAPELLA DE LA TORRE, das den berühmten Elisabeth-Teppich und die bewegende Lebensgeschichte der Heiligen Elisabeth von Thüringen in den Mittelpunkt des diesjährigen Konzerts im Nonnenchor stellte. Es erklangen Werke von Thoinot Arbeau, Josquin Desprez, Claude Gervaise, Hans Leo Hassler, Niccolo Piffaro u. a. Als Vorbereitung auf den besonderen musikalischen Abend stellte die Stickwerkstatt des Klosters Wienhausen vor dem Konzert Motive aus dem Elisabeth-Teppich im Sommerrefektorium vor.
Folgen Sie dem Link und lassen Sie sich zu diesem Abend zurückversetzen.                                        

www.capella-de-la-torre.de
Margaret Hunter, Sopran / Hildegard Wippermann, Altpommer und Flöte / Tural Ismayilov, Posaune / Annette Hils, Bassdulzian / Ulrich Wedemeier, Laute / Martina Fiedler, Orgel / Mike Turnbull, Percussion / Katharina Bäuml, Schalmei und Leitung

Moderation: Silke Lindenschmidt und Ulf Pankoke, VISION KIRCHENMUSIK

 


Volker Kallerhoff begutachtet den Probedruck des Urkundentextes
Kolja Hofmann bearbeitet den 3D-Scan eines Siegels

Juni 2018
Die wertvollsten Urkunden des Klosterarchivs Wienhausen…

… werden in einem aufwändigen Verfahren faksimiliert. Es handelt sich um die Bewilligung der Klostergründung durch den Hildesheimer Bischof Konrad II. aus dem Jahr 1233 und die Verpflichtung des Celler Herzogs Ernst zur Versorgung des Klosters aus dem Jahr 1530. Die empfindlichen Originale können nicht dauerhaft im Klostermuseum ausgestellt werden. Im Rahmen der Neueinrichtung des Museums wurde daher von den Fachleuten der Klosterkammer beschlossen, sie dort durch Faksimiles zu ersetzen.

Die Urkunden sind für das Kloster bis heute von großem Wert. Da der genaue Gründungszeitpunkt unsicher ist, stellt die 1233 erteilte Genehmigung der wenige Jahre zuvor erfolgten Klostergründung durch den zuständigen Diözesanbischof quasi die Gründungsurkunde dar. Alle Beteiligten werden darin genannt. Neben dem Bischof die Herzogin Agnes, ihr Ehemann Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein, und insbesondere der Konvent mit der expliziten Nennung des Zisterzienserordens. Dann folgt die für die wirtschaftliche Grundlage des Klosters lebensnotwendige bischöfliche Schenkung der Kirche zu Wienhausen mit allen Besitzungen dieser schon seit dem 11. Jahrhundert belegten Kirche.

Die zweite Urkunde ist wesentlich jünger, aber mindestens ebenso wichtig. Die von Herzog Ernst im Fürstentum Lüneburg 1527 eingeführte lutherische Reformation betraf auch die Klöster. Obwohl diese sich lange dagegen wehrten, konnten sie nicht verhindern, dass große Teile ihres Vermögens eingezogen wurden. Dem Kloster Wienhausen sagte der Herzog mit der vorliegenden Urkunde dafür eine immerwährende Versorgung zu. Diese Verpflichtung gilt im Prinzip bis heute und wird seit vielen Jahrzehnten von der Klosterkammer Hannover in großartiger Art und Weise wahrgenommen.

Den Auftrag zur Erstellung der Faksimiles erhielt die LUP-AG aus Köln, die für erstklassige Qualität steht. Die Urkunden mussten für die Vorbereitung der Arbeiten das Kloster nicht verlassen. Volker Kallerhoff und Kolja Hofmann von der LUP-AG fotografierten und scannten, z.T. in 3D-Technik, vor Ort alle noch so kleinen Details der wertvollen Originale. Bereits im Kloster wurden Proben der Texte erstellt, um eine exakte Farbgleichheit zu erreichen. Auch die Spuren der früher gefaltet aufbewahrten Urkunden werden genau nachgebildet. Die Siegel wurden dreidimensional gescannt, um später mit einem 3D-Drucker ausgedruckt und anschließend handkoloriert zu werden. Die farbigen Seidenschnüre, mit denen die Siegel am Pergament befestigt sind, werden schließlich einzeln von Hand nachgebildet.

Wir freuen uns über diese wunderbare Arbeit, die es ermöglicht, diese beiden wichtigen Urkunden des Klosters dauerhaft den Besuchern des Klosters zeigen zu können und gleichzeitig den jahrhundertealten Originalen den ihnen gebührenden Schutz zu gewähren.


 

Figurenornat und Miniaturhandschrift aus dem 15. Jahrhundert

März 2018
Tagung der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung des mittelalterlichen Schauspiels im Kloster Wienhausen

Vom 7. bis zum 9. März 2018 fand im im Kloster Wienhausen die Tagung der Société International pour l’étude du Théâtre Médiéval (SITM) unter dem diesjährigen Thema ’Theatrale Gegenstände‘ statt. Damit bot sich der Tagungsort fast als Kulisse für viele der Vorträge an: von den insgesamt 15 gingen 12 Wissenschaftler auf geistliche Themen und Gegenstände ein (Programmheft). Insbesondere der Beitrag von Regina Töpfer (Braunschweig), der sich dem Zubehör von Weihnachtsspielen widmete, konnte unter anderem ein Wienhäuser „Figurenornat für das Christkind“ berücksichtigen.  Sie stellte für dieses Kleinod fest, dass es vielleicht auch einem Individualgebrauch gedient haben könnte.

Das öffentliche Abendprogramm am Donnerstag, dem 8. März, das dankenswerterweise auch von der Klosterkammer Hannover unterstützt wurde, war gänzlich mit dem Kloster Wienhausen verwoben. Im musikalischen Beitrag trug Ulrike Volkhardt (Essen) zusammen mit einem Teil des Wienhäuser Kirchenchors unter der Leitung von Christian Höhlein unter anderem aus dem im Kloster überlieferten mittelalterlichen Osterspiel vor.
Der öffentliche Vortrag von Carla Dauven-van Knippenberg (Amsterdam) und Elisabeth Meyer (Amsterdam) widmete sich dem Miniatur-Codex Hs. 51 aus dem Wienhäuser Klosterarchiv. Er enthält mehrere Gebete an den Evangelisten Johannes, ist reich bebildert, trägt ein schmuckes, geflochtenes Lederbändchen und ist in einen roten Ledereinband mit Metallschließe gebunden. Die beiden Wissenschaftlerinnen stellten für den Inhalt fest, dass die eindringliche und mehrfach wiederholte Anrufung des Hl. Johannes wie ein wahrhaftiges Zwiegespräch zwischen dem Heiligen und der Benutzerin wirkt. Der Dialog sollte diese zum Führen eines gottgefälligen Lebens anhalten. Vom Gegenständlichen her spielt dabei das kleine Büchlein die Rolle eines kostbaren Requisits. Text und Buchschmuck bringen die im Kloster allbekannten Gebete und bildliche Symbolik im Zusammenhang mit dem Heiligen in Erinnerung, durch sein Format kann es allzeit mit sich getragen werden, die prächtige Ausführung bedeutet eine kostbare - möglicherweise repräsentative - Intensivierung des Aufrufs zu einem Nachleben in den Spuren des Lieblingsjüngers Christi.

Als Überraschung konnte Ulrike Volkhardt mit dem Kirchenchor jene Abschnitte aus der Handschrift 51 des Wienhäuser Klosterarchivs, die mit Noten versehen sind, erstmalig seit dem Mittelalter ertönen lassen.

Die Tagung sowie das Abendprogramm fanden im Sommerrefektorium des Wienhäuser Klosters statt, die Tagungsteilnehmenden wurden aufs gastfreundlichste empfangen, durchs Kloster geführt und umsorgt.
Im Namen aller Teilnehmenden dankt Cora Dietl, Präsidentin der SITM, der Äbtissin und allen, die zum leiblichen und geistigen Wohl beigetragen haben.