Klostermuseum

Das neue "Kleine Museum"; Foto: Corinna Lohse (Klosterkammer Hannover)

Das „Kleine Museum“ des Klosters Wienhausen präsentiert seit über 60 Jahren einzigartige Fundstücke aus dem berühmten „Fund im Nonnenchor“ von 1953. Damals wurden unter dem Chorgestühl zahlreiche Alltagsgegenstände aus dem Mittelalter gefunden, darunter Gebets- und Gesangsbüchlein, Andachtsbildchen, Pilgerzeichen, Spindeln, Messer, aber vor allem die ältesten erhaltenen und sogar noch funktionstüchtigen Brillen der Welt mit einem Dioptrienwert von ca. 2,25-3,75. Der spannende Auffindungsbericht eines Zeitzeugen kann an einer Audio-Station angehört werden.

Bereits 1994 wurde das Museum grundlegend modernisiert. In den vergangenen drei Jahren arbeiteten Kloster und Klosterkammer erneut intensiv zusammen, um eine neue, modernere museumsdidaktische Konzeption zu entwickeln. Die Ausstellung präsentiert nun – neben den berühmten Funden – noch prägnanter die lange Klostergeschichte, insbesondere aber zusätzlich das „Heute“ eines evangelischen Frauenklosters. Dies wird durch mehrere Videoinstallationen ergänzt.

 


 

Textilmuseum

Ausschnitt aus dem Elisabeth-Teppich: Die Hl. Elisabeth badet einen Kranken; Foto: Ulrich Loeper

Die im so genannten Klosterstich als Wollstickerei auf Leinen hergestellten gotischen Bildteppiche sind zwischen 1300 und 1480 im Kloster Wienhausen entstanden. Sie bilden den kostbarsten und zugleich berühmtesten Schatz des Klosters. Die Kunst der Bildteppichherstellung war im Mittelalter in den niedersächsischen Nonnenklöstern weit verbreitet.
Die Teppiche zeigen sowohl religiöse als auch weltliche Themen. Der größte Teppich mit fast 4 Metern Höhe und über 6 Metern Breite ist der sog. Heilsspiegelteppich aus der Zeit um 1430. Er vereint Geschichten aus dem alten Testament mit Szenen aus dem Neuen Testament. Die Auswahl der Bilder geht auf das mittelalterliche Erbauungsbuch "Speculum Humanae Salvationis" zurück. 
Von den Teppichen mit weltlichen Inhalt ist der sog. Tristanteppich I der berühmteste. Er wurde zwischen 1300 und 1330 gestickt und ist damit gut 100 Jahre älter als der Heilsspiegelteppich. Auf ihm wird die bekannte mittelalterliche Liebesgeschichte von Tristan und Isolde erzählt.

Alle Teppiche können während der Führungssaison selbständig mit einem Audioguide betrachtet und erkundet werden.

Außerdem werden in der Ausstellung viele weitere klösterlich-liturgische Textilien gezeigt.